Grundlagen & Verlauf

Grundlagen zu HIV & AIDS

HIV = menschliches Immundefekt-Virus
(eng.: human immunodeficiency virus)
bezeichnet ein Virus, das bestimmte Zellen des menschlichen Immunsystems zur eigenen Reproduktion nutzt und diese dabei letztlich zerstört. Dadurch verliert der Körper nach und nach an Abwehrkräften und wird anfälliger für Infektionen.
Bleibt eine HIV-Infektion unerkannt und unbehandelt führt sie nach einigen Jahren zum AIDS-Syndrom und letztlich zum Tod.

AIDS = erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom
(engl.: acquired immune deficiency syndrome)
bezeichnet das Endstadium einer unbehandelten HIV-Infektion. Es umfasst verschiedene Symptome, Anomalien und klinische Befunde, die als AIDS-definierende Erkrankungen zusammengefasst werden.

Im AIDS-Stadium ist das körpereigene Immunsystem durch HIV bereits stark geschädigt. Es kann dann selbst leichte/harmlose Infektionen nicht mehr abwehren (z. B. grippale Infekte). Daraus resultieren teils chronifizierte, schwere und lebensbedrohliche Erkrankungen, z. B. Krebstumore oder Lungenentzündungen.
Diese führen schließlich zum Tod des Patienten – nicht das Virus selbst.

HIV muss heute nicht mehr zu AIDS führen.
Wird eine HIV-Infektion früh erkannt, kann der natürliche Krankheitsverlauf medikamentös erfolgreich gestoppt werden.
Trotzdem erfahren viele Menschen viel zu spät von ihrer Infektion.
In Thüringen erfahren ca. 40% aller neudiagnostizierten Patienten erst nach 8-9 Jahren von ihrer Infektion!
Sie sind dann häufig bereits schwer krank.
Dass das Virus oft lange unerkannt bleibt liegt daran, dass sich das Virus in den ersten Monaten und Jahren körperlich kaum bemerkbar macht.
Deshalb ist es so wichtig, sich auch ohne Symptome regelmäßig zu testen – besonders wenn man einen Risikokontakt hatte.

Nur ein Test bringt Gewissheit!
Im Checkpoint Erfurt bieten wir an, sich kostenlos und anonym auf HIV- & Syphilis-Test testen zu lassen.

Verlauf der unbehandelten Infektion

Bleibt eine HIV-Infektion unbehandelt, kann sie
von Mensch zu Mensch durchaus unterschiedlich verlaufen.

Phase 1: Akutphase (Serokonversion)

Kurz nach der Infektion (wenige Tage bis zu 3 Wochen)
können unspezifische grippeähnliche Beschwerden auftreten.
Die meisten HIV-Infektionen verlaufen aber symptomlos.
Mögliche Symptome sind z. B.

  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Abgeschlagenheit/Erschöpfung
  • Lymphknotenschwellung (mehrere Wochen)
  • Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen
  • Gürtelrose / herpes zoster
  • Durchfall (>1 Monat)
  • Pilzbefall von Mund/Rachen/Vagina (>1 Monat)
  • Nervenschädigungen an Armen und Beinen
    mit Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl.

Diese Symptome verschwinden dann rasch wieder,
was häufig dazu führt, dass man eine HIV-Infektion nicht mehr
für wahrscheinlich hält, sondern einen anderen Infekt vermutet.

Phase 2: Symptomfreie Phase

Ab dann scheint lange Zeit nichts zu passieren.
Das Virus vermehrt sich währenddessen weiterhin rasant.
In den folgenden Jahren treten gelegentlich, später häufiger,
andere Infektionskrankheiten auf – z. B. grippale Infekte,
STI wie Syphilis oder Herpes usw.
Die Infekthäufigkeit steigt über die Jahre (oft unbemerkt) an.

Phase 3: Spätphase / AIDS

Das Immunsystem ist nachhaltig geschädigt.
Es treten schwere lebensbedrohliche Erkrankungen auf –
so genannte AIDS-definierende Erkrankungen, z. B.

  • Lungenentzündung (Pneumocystis-Pneumonie)
  • Pilzbefall der Speise- und Luftröhre
  • bestimmte Krebsarten (u. a. Kaposi-Sarkom)

Bei ausbleibender Behandlung folgt schließlich der Tod.

(Quelle: www.aidshilfe.de)

Moderne HIV-Medikamente können diesen Erkrankungsverlauf auch nach Jahren noch abbremsen.
Nicht selten kann sich das Immunsystem unter Therapie anteilig „reparieren“ und erholen.
Es ist daher unbedingt sinnvoll, sich regelmäßig auf HIV zu testen bzw. testen zu lassen.