Feigwarzen & HPV

Die Humanen Papillomviren, auch Humane Papillomaviren (HPV) werden beim Sex leicht übertragen und gehören zu den weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Es existieren über 200 Subtypen, die Feigwarzen und selten auch Krebs verursachen können. Eine Impfung schützt vor einer Infektion mit den aggressiven, potentiell krebsauslösenden, HPV-Typen 16 und 18. Diese HPV-Typen sind zu 70% für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und Analkarzinomen verantwortlich.

Erreger

HPV-Infektionen werden durch Humane Papillomviren verursacht. Die Viren werden umgangssprachlich auch als „Warzenviren“ bezeichnet.

Es gibt mehr als 200 HPV-Subtypen, die in Hochrisiko-Viren und Niedrigrisiko-Viren unterteilt werden. Feigwarzen werden durch Niedrigrisiko-Viren, hauptsächlich HPV 6 und 11, verursacht. Hochrisiko-Viren, unter anderem HPV 16 und 18, können zu Gebärmutterhalskrebs und Analkarzinomen führen.

Verbreitung in Deutschland

HPV-Infektionen gehören zu den weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Von der Gruppe der Erwachsenen weiß man, dass 60-80% im Laufe ihres sexuell aktiven Lebens, bereits eine oder mehrere HPV-Infektionen durchgemacht haben.

Verbreitung von Feigwarzen in Deutschland

Jährlich werden in Deutschland pro 100.000 Einwohner 170 Fälle von Feigwarzen festgestellt. Somit sind ca. 1% der sexuell aktiven Menschen, in der Altersgruppe zwischen 15 und 49 Jahren, mit Niedrigrisiko-HPV-Typen infiziert.

Krebserkrankungen aufgrund von HPV-Infektionen

Eine HPV-Infektion mit Hochrisiko-Viren kann zu Gebärmutterhalskrebs führen. In Ländern ohne PAP-Vorsorgeuntersuchung erkranken von 100.000 Frauen jährlich 30 bis 40, in Ländern mit PAP-Vorsorgeuntersuchung hingegen nur 8 bis 10 Frauen. Das zeigt, wie wichtig die jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt ist.

Analkarzinome aufgrund von HPV-Infektionen sind eher selten. Pro Jahr erkrankt nur eine von 100.000 Personen daran. Bei HIV-Infizierten treten Analkarzinome nach Schätzungen jedoch ca. 80 Mal häufiger auf, als im Durchschnitt der Bevölkerung. HIV-positive Menschen, die Analverkehr praktizieren, sollten sich daher regelmäßig auf Krebsvorstufen am Anus untersuchen lassen.

Meldepflicht

Es besteht keine Meldepflicht für HPV-Infektionen. Karzinome werden jedoch in anonymisierter Form an die Krebsregister der Länder gemeldet.

Übertragungswege

HPV wird beim Sex sehr leicht übertragen. Bereits kleinste Hautschuppen der Warzen können Infektionen verursachen. Für eine Ansteckung kann es bereits ausreichen, dass diese virushaltigen Schuppen auf winzige Verletzungen der Haut und Schleimhäute gelangen. Verletzungen durch Intimrasur oder Piercings begünstigen eine Infektion zusätzlich.

Auch Sperma kann ansteckend sein, wenn Feigwarzen in der Harnröhre des Mannes sitzen.

Ebenfalls ist eine Übertragung durch sehr engen Körperkontakt (trotz Kondomnutzung beim Geschlechtsverkehr) möglich.

Hauptübertragungswege

Hauptübertragungswege sind sexuelle Kontakte. Hier vor allem Vaginal-, Anal- und Oralverkehr ohne Kondom. Weit seltener kommt es durch anderen intensiven Körperkontakt oder Schmierinfektion zu einer Übertragung. Von einer Schmierinfektion spricht man, wenn die Infektion z. B. über die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug oder Handtüchern übertragen wird.

Andere Übertragungswege

Während der Geburt ist eine Mutter-Kind-Übertragung möglich und kann beim Neugeborenen zu Warzen im Genitalbereich, seltener zu Warzen im Rachen führen.

Inkubationszeit

Feigwarzen bilden sich meist erst Wochen oder Monate nach einer Infektion.

Krebs als Folge einer HPV-Infektion ist relativ selten und entsteht meist erst 10-30 Jahren nach einer Infektion mit HPV-Hochrisiko-Viren.

Symptome

Feigwarzen sind das typische Symptom einer HPV-Infektion mit Niedrigrisiko-Viren. Feigwarzen sind kleine, spitze Warzen. Meist sind sie stecknadelkopfgroß und treten sowohl einzeln als auch gehäuft auf. In einigen Fällen können große blumenkohlartige Gebilde entstehen. Feigwarzen selbst verursachen keine Schmerzen, können aber zu juckenden Entzündungen der umliegenden Haut führen.

Feigwarzen treten häufig auf, an…

  • Po
  • Scheide
  • Eichel, Vorhaut und Penisschaft
  • kleinen Wunden im Genitalbereich (verursacht durch Intimrasur oder Piercing)
  • Mund- und Rachenraum (eher selten)

HPV-Infektionen mit Viren des Hochrisiko-Typs verlaufen in der Regel ohne Symptome und bleiben daher meist unbemerkt. Aus einer Infektion mit Hochrisiko-Typen kann sich Krebs entwickeln.

Krankheitsverlauf

Bei Infektion mit Niedrigrisiko-Viren

Die meisten HPV-Infektionen heilen innerhalb von 12-24 Monaten aus. Es kann jedoch vorkommen, dass die Infektion länger andauert. In diesem Fall spricht man von einer persistierenden Infektion.

Bei Infektion mit Feigwarzen

Feigwarzen können selten spontan – also ohne Therapie – abheilen. Sie sind ansteckend, im Vergleich zu einer Infektion mit HPV-Hochrisiko-Viren aber harmlos. Feigwarzen stören aber aus ästhetischen und hygienischen Gründen. Außerdem können sie Schmerzen beim Analverkehr verursachen. In seltenen Fällen kann aus Feigwarzen heraus Krebs entstehen. In diesen Fällen liegt jedoch meist zusätzlich eine HPV-Infektion mit einem Hochrisiko-Typ vor.

Bei Infektion mit Hochrisiko-Viren

Heilt eine HPV-Infektion mit Hochrisiko-Viren nicht aus, können sich aus den infizierten Zellen Krebsvorstufen entwickeln. Über die jährliche Krebsvorsorge können diese Krebsvorstufen entdeckt und durch eine frühzeitige Behandlung die Entstehung von Krebs verhindert werden. Bleiben die Krebsvorstufen unentdeckt, kann die Erkrankung weiter fortschreiten und Krebs entstehen.

Höheres Risiko aufgrund einer HIV-Infektion

HIV-positive Menschen mit einer HPV-Infektion haben ein wesentlich größeres Risiko aufgrund der HPV-Infektion an Krebs zu erkranken.Du solltest dich daher mindestens einmal jährlich auf Vorstufen von Analkarzinomen und Gebärmutterhalskrebs untersuchen lassen.

Diagnostik

Da es keine virale Therapie gegen die HPV-Infektion gibt, wird eine Untersuchung auf HPV nicht empfohlen. Dringend empfohlen wird jedoch die Untersuchung auf Krebsvorstufen im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge sowie die Untersuchung auf Feigwarzen.

Therapie

Eine antivirale Therapie gegen HPV gibt es nicht. Für die Behandlung von Feigwarzen, Krebsvorstufen und Krebs stehen jedoch unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Behandlung von Feigwarzen

Feigwarzen dauerhaft zu entfernen ist schwierig. Auch nach zunächst erfolgreicher Therapie kommen die Warzen häufig wieder. Nach Abschluss der Behandlung empfiehlt sich daher eine engmaschige Erfolgskontrolle.

Folgende Methoden stehen für die Behandlung von Feigwarzen zur Verfügung:

  • Cremes oder Zäpfchen
  • Vereisung oder Lasern kleinerer Feigwarzen
  • Chirurgische Entfernung größerer Feigwarzen
  • Bestrahlung

Behandlung von Krebsvorstufen

Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses werden mit Laser oder durch chirurgisches Entfernen des befallenen Gewebes behandelt. Liegt bereits Gebärmutterhalskrebs vor, ist eine umfangreiche Operation und in fortgeschrittenen Stadien ggf. auch eine Strahlen- und Chemotherapie erforderlich.

Vorstufen des Analkarzinoms werden oberflächlich abgetragen bzw. zerstört. Auch durch eine Behandlung mit Cremes oder Zäpfchen können sich Vorstufen wieder zurückbilden. Liegt bereits ein Analkarzinom vor, muss es meist chirurgisch entfernt werden. Der Eingriff wird ggf. mit einer Strahlen- und Chemotherapie kombiniert.

Sonstige Maßnahmen

Die Behandlung von Feigwarzen mit Cremes, Zäpfchen oder chirurgischen Eingriffen führt zu einer Wunde bzw. ausgeprägten Entzündung des betroffenen Gewebes. Während der Heilungsphase sollte daher auf sexuelle Praktiken verzichtet werden, welche entzündete Stellen und Wunden einbeziehen. Aufgrund der Wunden bzw. der Entzündungsreaktion werden die betroffenen Stellen durchlässig für HIV. Zudem wandern Immunzellen, die Zielzellen für HIV darstellen, in das Entzündungsgebiet ein. Das HIV-Übertragungsrisiko erhöht sich.

Prävention

Schutzmaßnahmen, die das Risiko einer HPV-Infektion senken können

  • Verwendung von Kondomen beim Anal- und Vaginalverkehr
  • Verwendung von Kondomen beim kurzen Eindringen des Penis in Scheide oder Po während des Vorspiels
  • Hautveränderungen und Warzen nicht berühren
  • Im Fall einer Berührung: gründlich Hände waschen
  • Impfung

Impfungen bieten einen guten Schutz vor einer Ansteckung mit HPV. In Europa sind derzeit zwei Impfstoffe (Cervarix® und Gardasil®9) verfügbar. Beide Impfstoffe schützen vor den Hochrisiko-Viren, durch die 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursacht werden. Gardasil®9 kann auch gegen die Niedrigrisiko-Viren, die in 90 Prozent der Fälle für Feigwarzen verantwortlich, wirken. Die Impfstoffe werden innerhalb eines Jahres in zwei oder drei Teilimpfungen verabreicht.

Damit die HPV-Impfung optimal schützen kann, sollten alle Teilimpfungen vor dem ersten Sex durchgeführt werden.

STIKO empfiehlt: Impfung für Kinder von 9-14 Jahren.

Die Impfung kostet ca. 500 Euro. Ende 2018 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), die Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren für alle Kinder, zwischen 9 und 14 Jahren, in den GKV-Leistungskatalog aufzunehmen. Aber auch nach dem 14. Lebensjahr kann die Impfung Sinn machen. Wie dann die Kostenübernahme geregelt ist, muss mit der jeweiligen Krankenkasse geklärt werden.

Wie bei anderen Impfungen auch kommen Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle häufig vor. Beide Reaktionen gehen nach kurzer Zeit wieder zurück. Manchmal kann es auch zu vorübergehenden Kopfschmerzen, Fieber oder Schwindel kommen.

Krebs-Früherkennung bleibt wichtig

Die HPV-Impfung kann das Risiko von Gebärmutterhalskrebs deutlich senken. Ein Restrisiko bleibt aber bestehen, da die Impfung nicht vor allen HPV-Viren des Hochrisiko-Typs schützen kann. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Krebsfrüherkennung ab dem 20. Lebensjahr auch für geimpfte Frauen ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs.

PAP-Test

Die Krebsfrüherkennung für Gebärmutterhalskrebs erfolgt über den sogenannten PAP-Test. Seine Kosten werden für Frauen ab dem 20. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen. Beim PAP-Test werden mit einem Watteträger Schleimhautzellen aus der Region des Gebärmutterhalses entnommen und unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht. Werden Zellveränderungen über das Testverfahren festgestellt, wird eine Behandlung eingeleitet, die den Ausbruch von Krebs verhindern kann.