Herpes

Herpes-simplex-Viren werden beim Sex durch engen Körperkontakt und Schmierinfektion übertragen. Die Viren führen an den Lippen sowie im Genital- und Analbereich zu Bläschen und Geschwüren. Hat eine Infektion stattgefunden verbleibt das Virus lebenslang im Körper. Schätzungsweise 90% der Erwachsenen sind mit Herpes infiziert.

Erreger

Herpes wird durch die Herpes-simplex-Viren übertragen. Man unterscheidet zwei Viren-Typen. Typ 1 wird häufig als „Lippenherpes“ und Typ 2 als „Genitalherpes“ bezeichnet. Häufig liegen beide Virustypen vor.

Verbreitung in Deutschland

In Deutschland sind rund 85% der Erwachsenen mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (Lippenherpes) und ca. 15% mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 2 (Genitalherpes) infiziert. Lippenherpes kann durch Oralsex auch auf Scheide, Penis oder Po übertragen werden. Gleiches gilt für Genitalherpes, der durch Oralsex auf den Mund- und Rachenraum übertragen werden kann.

Meldepflicht

Es besteht keine Meldepflicht.

Übertragungswege

Herpes wird durch direkten Kontakt mit der äußerst ansteckenden Flüssigkeit aus den Herpesbläschen und -geschwüren übertragen. Sind Bläschen und Geschwüre wieder verheilt ist eine Ansteckung je nach betroffener Stelle auch über Speichel, Vaginal- oder Prostatasekret und Sperma möglich. Grund hierfür ist, dass die Viren nach Abheilung der Geschwüre in den infizierten Bereichen der Haut bzw. Schleimhaut verbleiben können. Liegen Bläschen oder Geschwüre vor, ist die Ansteckungsgefahr jedoch besonders hoch.

Neben dem direkten Körperkontakt ist eine Ansteckung auch über Schmierinfektion, beispielsweise bei der gemeinsamen Benutzung von Gläsern, möglich. Durch Schmierinfektionen können die Viren außerdem in die Augen gelangen und dort zu einer Horn- und Bindehautentzündung führen.

Hauptübertragungswege beim Sex

  • Anal- und Vaginalverkehr ohne Kondom
  • gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom
  • Oralverkehr und oral-analer Sex
  • Fingerspiele
  • gegenseitige Masturbation

Befinden sich Herpesbläschen an Lippen und im Mundraum, kann Herpes auch durch Küssen übertragen werden.

Andere Wege der Übertragung

Hat eine Frau Herpes im Genitalbereich, kann sich das Kind während der Geburt mit dem Herpes-Virus anstecken. Da die Infektion von Neugeborenen mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist, wird Schwangeren mit einem Genitalherpes ein Kaiserschnitt empfohlen. Auch ein Genitalherpes in der Vorgeschichte sollten Schwangere ihrer Ärztin oder ihrem Arzt mitteilen.

Prävention

Schutzmaßnahmen, die das Risiko einer Herpes-Infektion senken können

  • Verwendung von Kondomen beim Anal- und Vaginalverkehr
  • Verwendung von Kondomen bei gemeinsamer Benutzung von Sexspielzeug (vor jeder Weitergabe ein neues Kondom)
  • Bläschen und Geschwüre nicht berühren
  • Im Falle einer Berührung: Hände waschen

Inkubationszeit

Zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome liegen wenige Tage bis etwa eine Woche.

Symptome

Die Erstinfektion kann völlig symptomlos verlaufen oder aber mit Fieber, Schüttelfrost und Lymphknotenschwellungen einhergehen. Typische Symptome einer Herpes-Infektion sind Geschwüre und Bläschen mit wässrigem Inhalt. Symptome, die eine erneute Bläschenbildung ankündigen, sind: Brennen, Jucken, Spannungsgefühl oder gerötete Haut.

Herpesbläschen und -geschwüre kommen häufig vor…

  • in Mund und Rachen
  • an großen und kleinen Schamlippen
  • am Gebärmutterhals
  • an Eichel, Vorhaut und Penisschaft
  • am Anus und im Enddarm

Krankheitsverlauf und Auswirkungen einer unbehandelten Infektion

Die Herpes-Bläschen gehen nach wenigen Tagen in flache Geschwüre über. Die Geschwüre heilen innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Danach ruhen die Viren lebenslang im Körper. Bei geschwächtem Immunsystem bzw. durch äußere Faktoren wie Stress, können die Viren jederzeit wieder die Bildung von Bläschen auslösen.

Herpes erhöht das Risiko einer HIV-Infektion

Herpesbläschen und -geschwüre erhöhen das Risiko einer HIV-Infektion. Das liegt vor allem an zwei Gründen: Zum einen machen Bläschen und Geschwüre Haut- und Schleimhäute für HIV durchlässig und zum anderen wandern Immunzellen, die Zielzellen für HIV sind, in die von Bläschen und Geschwüren betroffenen Gebiete ein. Dieser Effekt ist bei Herpes besonders stark ausgeprägt.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in der Regel über die so genannte Blickdiagnose.

Behandlung

Zur Behandlung der Herpesbläschen und –geschwüre gibt es virushemmende Medikamente, die umso wirksamer sind, je früher sie eingesetzt werden. Die Medikamente beschleunigen das Abheilen der Bläschen und Geschwüre. Die Viren verbleiben jedoch im Körper und können jederzeit erneut die Bildung von Bläschen und Geschwüren auslösen.