Gonorrhö (Tripper)

Grundlagen

Erreger:
Neisseria gonorrhoeae (Bakterium)

Häufigkeit:
Gonorrhö ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.

Prognose:
Da Gonokokken oft keine gesundheitlichen Beschwerden verursachen, bleibt eine Infektion oft (lange) unentdeckt. Treten Symptome auf, so handelt es sich zumeist um eitrigen Ausfluss aus Penis, Vagina oder Anus.
Mit einer gezielten Antibiotikatherapie ist die Gonorrhö heilbar.

Personengruppen mit erhöhtem Risiko

Personengruppen, die am häufigsten betroffen sind:

  • Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen
  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)
  • Menschen, die der Prostitution/Sexarbeit nachgehen

Übertragung

Gonorrhö wird durch die Übertragung von Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) verursacht. Diese Bakterien besiedeln alle beim Sex beteiligten Schleimhäute.

Gonokokken sind sehr leicht übertragbar – z. B. bereits bei gegenseitiger Selbstbefriedigung. Infektiös sind vor allem der eitrige Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus sowie alle von Gonokokken besiedelten Schleimhäute.

Übertragungswege allgemein:

  • Kontakt des eitrigen Ausflusses mit gesunder Schleimhaut
  • Kontakt von infizierter mit gesunder Schleimhaut
  • indirekte Übertragung (Schmierinfektion) über Finger und Hände auf gesunde Schleimhaut
  • sehr selten: Übertragung über das Blut

Außerhalb menschlicher Schleimhäute sind Gonokokken nicht lange überlebensfähig bzw. infektiös.
Eine Übertragung über Oberflächen (z. B. Toilettensitz) ist daher nicht möglich.

Hauptübertragungswege:

  • Vaginal- bzw. Analsex ohne Kondom
  • Oralsex (oral-vaginal und oral-anal) ohne Kondom
  • gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom

Inkubationszeit:
2 bis 8 Tage zwischen Infektion und Auftreten von Symptomen

Symptome

Gonorrhö verursacht häufig keine Krankheitsbeschwerden. So spüren etwa 50% der Frauen und 25% der infizierten Männer keine oder nur geringe Symptome. Wenn Symptome auftreten so sind das unter anderem Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen.

Symptome einer Infektion
bei der Frau

  • gelblicher Ausfluss aus der Vagina
  • häufiger Harndrang
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Blutungsstörungen und Schmierblutungen
  • Ausfluss aus dem Po

Symptome einer Infektion
beim Mann

  • gelblich-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
  • häufiger Harndrang
  • Brennen beim Wasserlassen

Symptome einer Infektion
im Enddarm

Infektionen der Darmschleimhaut durch Analverkehr verlaufen in 80% bis 90% der Fälle symptomlos. Falls doch Symptome auftreten, stehen Jucken und Brennen im Vordergrund. Eventuell sind schleimig-eitrige Beimengungen im Stuhl zu beobachten. Möglich sind auch Schmerzen beim Analverkehr.

Symptome einer Infektion
im Rachen oder im Auge

Infektionen der Rachenschleimhaut durch Oralverkehr verlaufen in über 90% der Fälle symptomlos. Falls Beschwerden auftreten, so werden diese häufig mit einer beginnenden Erkältung verwechselt. Über eine Schmierinfektion können Gonokokken auf die Hände und von dort auf die Schleimhaut des Auges gelangen. Eine schwere Bindehautentzündung kann die Folge sein, die ohne umgehende(!) Therapie zu Erblindung führen kann. Bei Verdacht sollte daher unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Krankheitsverlauf
und Auswirkungen einer unbehandelten Infektion

Gonokokken-Infektionen der Schleimhäute von Vagina, Harnröhre, Enddarm oder Auge heilen in der Regel nicht von alleine aus.
Auch wenn die Symptome nach einiger Zeit zurückgehen oder ganz verschwinden, verbleibt die Infektion im Körper und kann die Gesundheit auf Dauer schwer schädigen. Mit einem wirksamen Antibiotikum behandelt ist die Gonorrhö jedoch heilbar. Folgeschäden können so vermieden werden.

Gonorrhö erhöht das Risiko einer HIV-Infektion!
Mit Gonokokken infizierte Personen können sich leichter mit HIV infizieren, da die Schleimhäute durch die Entzündung für HIV durchlässiger werden. Außerdem konzentrieren sich die körpereigenen CD4-Helferzellen, die auch die Zielzellen von HIV sind, vermehrt in entzündlichem (Schleimhaut-)Gewebe und können so leichter angegriffen werden.

Mögliche Spätfolgen einer
unbehandelten Gonorrhö für die Frau:

  • Entzündung der Gebärmutterschleimhaut,
    der Eileiter und der Eierstöcke
  • Unfruchtbarkeit
  • gefährliche Eileiterschwangerschaften
  • Mutter-Kind-Übertragung unter der Geburt:
    Gefahr der Erblindung des Neugeborenen

Mögliche Spätfolgen einer
unbehandelten Gonorrhö für den Mann:

  • Entzündung von Samenstrang,
    Samenbläschen und Nebenhoden
  • Unfruchtbarkeit

Bei den seltenen Fällen von Gonorrhö mit
Infektionsweg über das Blut spricht man
von einer systemischen Infektion, bei der

  • Fieber
  • Gelenkentzündungen oder
  • Herzklappenentzündungen

die Folge sein können.

Diagnostik

Ärztlicher Abstrich

Der Test erfolgt über einen Abstrich aus Vagina, Gebärmutterhals, Harnröhre, Anus oder Rachen.
Da anale Infektionen häufig unbemerkt bleiben, sollte bei Analverkehr auch ein Abstrich von der Darmschleimhaut durchgeführt werden.

Abstriche werden von Fachärzten für Geschlechtsorgane (Gynäkologe/Urologe) oder manchmal auch direkt vom Hausarzt durchgeführt. Solange keine Symptome bzw. kein begründeter Verdacht auf eine Infektion vorliegen, sind die Kosten hierfür zunächst selbst zu tragen (ca. 30-40€). Sollte sich eine Infektion bestätigen, erstattet die gesetzliche Krankenkasse in der Regel die Kosten (zurück).

Alternative Testmöglichkeiten

Es besteht die Option zur regelmäßigen Überprüfung per
» s.a.m. health Heim-/Einsendetest mit Laborauswertung.
Die benötigten Abstriche und Proben können dann selbständig zuhause durchgeführt bzw. abgenommen werden.

Behandlung & Partnerinformation

Antibiotika und Gefahr von Resistenzen

Infektionen der Schleimhäute von Vagina, Harnröhre, Darm und Auge werden mit Antibiotika behandelt.
Da immer häufiger Gonokokken-Stämme auftreten, gegen die die bisherigen Antibiotika nicht mehr wirken, wird vor Beginn der Behandlung die Bestimmung einer Antibiotikaresistenz veranlasst.

Bis zum erfolgreichen Ende der Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden.

Informiere deine Sexpartner:innen der letzten Wochen über deine Infektion.
Das ist wichtig, damit sie sich ebenfalls testen und ggf. behandeln lassen können.

Prävention

Zur deutlichen Reduzierung des Infektionsrisikos
ist die Verwendung von Kondomen empfohlen

  • bei Vaginal- bzw. Analsex
  • bei auch nur kurzem Eindringen des Penis in
    Vagina oder Anus, z. B. während des Vorspiels
  • bei der gemeinsamen Benutzung von Sextoys
    (vor jeder Weitergabe ein neues Kondom drauf!)
  • bei Oralverkehr.

Es gibt jedoch keinen vollständigen Schutz vor Ansteckung. Achte auf deinen Körper und lasse dich im Zweifelsfall ärztlich untersuchen.

Meldepflicht?

nicht meldepflichtig