Grundlagen
Erreger:
Chlamydia trachomatis (Bakterium)
Häufigkeit:
Chlamydien-Infektionen gehören zu den häufigsten STI in Deutschland. Betroffen sind vor allem Frauen und Männer unter 25 Jahren.
Prognose:
Chlamydien verursachen häufig keine Beschwerden, so dass Infektionen in vielen Fällen unentdeckt bleiben.
Ohne Behandlung kann eine Chlamydien-Infektion zu Unfruchtbarkeit führen.
Eine Infektion heilt nach Behandlung mit einem wirksamen Antibiotikum in der Regel aus.
Übertragung
Inkubationszeit:
1 bis 3 Wochen
zwischen Infektion und dem Auftreten erster Symptome
Chlamydien werden vor allem auf sexuellem Weg übertragen.
Hauptübertragungswege:
- Vaginal- und/oder Analsex ohne Kondom
- Oralsex ohne Kondom
- gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug
(Dildos, Strap-ons etc.) ohne Kondom
Übertragungswege im Detail:
- direkter Kontakt einer Schleimhaut zu einer anderen Schleimhaut
(vor allem die der Harnröhre, der Scheide und des Enddarms) oder - Kontakt einer Schleimhaut mit infektiösen Körperflüssigkeiten
(vor allem Vaginalsekret, Sperma, Urin und der sog. Lusttropfen).
Symptome
Eine Infektion mit Chlamydien verursacht nur in einem Teil der Fälle Beschwerden. Rund 70% der Frauen bzw. 50% der Männer verspüren gar keine oder nur geringe Symptome. Wenn Symptome auftreten, so sind es vor allem Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen.
Häufige Symptome:
- wässriger bis eitriger Ausfluss aus
Vagina, Penis oder Anus - Juckreiz
- Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Vaginal- bzw. Analsex
Symptome einer Infektion des Enddarms:
Bei einer Chlamydien-Infektion der Darmschleimhaut
durch Analsex können folgende Symptome auftreten:
- schleimig-eitriger Ausfluss aus dem Po
- Juckreiz im Bereich des Anus
- Durchfall
- Anal-Ekzem
- Schmerzen beim Analsex
Infektionen der Darmschleimhaut werden häufig nicht bemerkt. Nach Analsex ist daher auch ein rektaler Chlamydien-Test ratsam.
Symptome einer Infektion im Mund/Rachen:
Infektionen der Rachenschleimhaut durch Oralsex verlaufen in der Regel symptomlos.
Krankheitsverlauf &
Auswirkungen der unbehandelten Infektion
Chlamydien-Infektionen der Schleimhäute von Vagina, Harnröhre und Darm heilen in der Regel nicht von alleine aus. Auch wenn die Symptome nach einiger Zeit zurück gehen oder ganz verschwinden, bleibt der Körper infiziert, weshalb auf lange Sicht schwere Gesundheitsschäden drohen. Durch Behandlung mit einem wirksamen Antibiotikum ist die Chlamydien-Infektion jedoch erfolgreich heilbar. Folgeschäden können so vermieden werden.
Chlamydien erhöhen das Risiko einer HIV-Infektion!
Mit Chlamydien infizierte Personen können sich leichter mit HIV infizieren, da die Schleimhäute durch die Entzündung für HIV durchlässiger werden. Außerdem konzentrieren sich die körpereigenen CD4-Helferzellen, die auch die Zielzellen von HIV sind, vermehrt in entzündlichem (Schleimhaut-)Gewebe und können so leichter angegriffen werden.
Mögliche Spätfolgen einer
unbehandelten Infektion für die Frau
Entzündungen von Gebärmutter und Eileiter sind bei etwa 40% der infizierten Frauen Spätfolgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion. Die Entzündungen können zu Verklebungen und Vernarbungen der inneren Geschlechtsorgane führen. Ist dies der Fall, können Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit die Folge sein. So sind in Deutschland schätzungsweise 100.000 Frauen im gebärfähigen Alter aufgrund einer unbehandelten Chlamydien-Infektion ungewollt kinderlos.
Bei Schwangeren kann eine Chlamydien-Infektion zu einer Frühgeburt oder zu einer Bindehaut- oder Lungenentzündung beim Neugeborenen führen.
Mögliche Spätfolgen einer
unbehandelten Infektion für den Mann
Entzündungen der Prostata, Samenleiter und Nebenhoden können bei Männern Spätfolgen unbehandelter Chlamydien-Infektionen sein. Die Entzündungen können auch bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen.
Diagnostik
Screening (für Frauen U25 kostenlos)
Um Unfruchtbarkeit als Spätfolge einer unbehandelten Chlamydien-Infektion bei Frauen verhindern zu können, übernehmen die Krankenkassen 1x jährlich die Screening-Kosten für sexuell aktive Frauen unter 25 Jahren. Im Rahmen dieses Screenings ist der Urintest als Testmethode vorgeschrieben.
Abstrich
Chlamydien können alternativ auch durch einen Abstrich aus Vagina, Harnröhre oder Anus festgestellt werden.
Diese können z. B. von Fachärzten für Geschlechtsorgane (Gynäkologe/Urologe) oder manchmal auch direkt beim Hausarzt durchgeführt werden. Solange keine Symptome bzw. kein begründeter Verdacht auf eine Infektion vorliegen, sind die Kosten hierfür zunächst selbst zu tragen (ca. 30-40€). Sollte sich eine Infektion bestätigen, erstatten die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten (zurück).
Da Infektionen der Darmschleimhaut häufig unbemerkt bleiben, sollte im Rahmen der Untersuchung bei regelmäßigem Analverkehr auch dann ein rektaler Abstrich durchgeführt werden, wenn keine Symptome vorliegen.
Schnelltests nicht zu empfehlen
Nicht empfehlenswert sind die zahlreichen am Markt befindlichen Chlamydien-Schnelltests, da diese überdurchschnittlich häufig falsch negative Ergebnisse liefern.
Alternative Testmöglichkeiten
Es besteht die Option zur regelmäßigen Überprüfung per
» s.a.m. health Heim-/Einsendetest mit Laborauswertung.
Die benötigten Abstriche und Proben können dann selbständig zuhause durchgeführt bzw. abgenommen werden.
Behandlung & Partnerinformation
Infektionen der Schleimhäute von Vagina, Harnröhre und Darm heilen durch eine Behandlung mit Antibiotika vollständig aus.
Da Chlamydien beim Sex sehr leicht übertragen werden können, solltest du bis zum Ende der Behandlung auf Sex verzichten.
Informiere deine Sexpartner:innen der letzten Wochen über deine Infektion.
Das ist wichtig, damit sie sich ebenfalls testen und ggf. behandeln lassen können.
Prävention
Zur deutlichen Reduzierung des Infektionsrisikos ist
die Verwendung von Kondomen zu empfehlen
- bei Anal- bzw. Vaginalsex
- bei auch nur kurzem Eindringen des Penis
in Scheide oder Po, z. B. während des Vorspiels - bei der gemeinsamen Benutzung von Sextoys
(vor jeder Weitergabe an eine andere Person
unbedingt ein neues Kondom verwenden!)
Wer das Ansteckungsrisiko weiter senken möchte,
verwendet Kondome bzw. Lecktücher (Dental Dams)
auch beim Oralsex.
Da Chlamydien beim Sex leicht übertragbar sind, kann es mitunter auch trotz dieser Schutzmaßnahmen zu einer Infektion kommen.
Von solltest daher generell auf deine (sexuelle) Gesundheit achten und im Zweifelsfall deinen Arzt kontaktieren (z. B. Gynäkologe/Urologe).
Meldepflicht?
nicht meldepflichtig