Der Candida-Pilz ist bei allen Menschen Teil der natürlichen Körperflora von Haut und Schleimhäuten. Breitet sich der Pilz massiv aus, spricht man von der Pilzerkrankung Candidose. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Candidose auslösen können. Eine sexuelle Übertragung ist zwar möglich, spielt aber in den meisten Fällen keine Rolle.
Erreger
Candidose wird durch den weit verbreiteten Hefepilz Candida albicans und andere Candida-Arten ausgelöst.
Verbreitung in Deutschland
Der Candida-Pilz ist Teil der natürlichen Flora aus Bakterien und Pilzen auf Haut und Schleimhäuten eines jeden Menschen. Man könnte also sagen: Jeder Mensch ist von dem Candida-Pilz „befallen“. Allerdings treten bei intaktem Immunsystem keine Krankheitssymptome auf. Ist das Immunsystem geschwächt oder die natürliche Flora durch die Einnahme von Medikamenten gestört, können die Erreger jedoch überhand nehmen. Eine Candidose entsteht.
Besonders häufig von Candidose betroffen sind daher:
- Menschen mit HIV
- Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
- Krebskranke unter Chemo- oder Strahlentherapie
- Schwangere
- Frauen, die weibliche Sexualhormone z.B. die Pille einnehmen
- Menschen unter einer Antibiotika- oder Cortisontherapie
Meldepflicht
Es besteht keine Meldepflicht.
Übertragungswege
Da der Pilz auf dem Körper aller Menschen vorkommt, kann man eigentlich nicht von einer Übertragung sprechen. Für den Ausbruch einer Candidose sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Die sexuelle Übertragung ist selten, kommt aber vor.
Nicht sexuelle Auslöser von Candidose
Folgende Faktoren können den Ausbruch einer Candidose fördern:
- Hormonumstellung in der Schwangerschaft
- Einnahme der Antibabypille
- Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika und Cortison
- Schwächung des Immunsystems
Sexuelle Übertragung von Candidose
Eine Sexuelle Übertragung ist bei ausgeprägter Candidose auf den Schleimhäuten der Schamlippen und Vagina bzw. der Eichel und Vorhaut möglich. Hauptübertragungsweg ist hier vor allem der ungeschützte Vaginalverkehr.
Prävention
Kondome reduzieren das Risiko einer sexuellen Übertragung.
Wer Medikamente nehmen muss, die laut Beipackzettel eine Pilzinfektion fördern, kann versuchen, die normale Scheidenflora durch entsprechende Mittel (z.B. Milchsäurebakterien) zu stützen. Frage deinen behandelnden Arzt oder deine Ärztin.
Inkubationszeit
Bei sexueller Übertragung liegen zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome wenige Tage.
Symptome
Candidose kann auf Haut und Schleimhäuten auftreten. Die betroffenen Schleimhäute sind im akuten Stadium gerötet und geschwollen, mit weißlich-gelblichen, abwischbaren Belägen. Gelegentlich kann es auch zu oberflächlichen Blutungen kommen.
Symptome bei der Frau
Candidose befällt vor allem die Schamlippen und die Vagina. Symptome sind hier:
- quälender Juckreiz
- weißlicher, bröckeliger Ausfluss
- Schmerzen beim Sex
Symptome beim Mann
Candidose befällt vor allem Eichel und Vorhaut. Symptome sind hier:
- gerötete, manchmal juckende Eichel mit kleinen Pünktchen
- Schmerzen beim Sex
Symptome einer Candidose auf der Haut
Candidose kann auch auf der Haut auftreten. Besonders häufig betroffen sind Hautfalten unter den Brüsten, den Achseln, der Analregion und der Oberschenkel. Symptome sind hier:
- Großflächige Rötungen mit Schuppung
- Juckreiz
Krankheitsverlauf und Auswirkungen
Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem kann die Candidose auch Mundschleimhaut und Speiseröhre befallen. Dies kommt insbesondere bei HIV-Infizierten, Aids-Kranken, Drogenkonsumenten und Organempfängern vor.
Candidose erhöht das Risiko einer HIV-Infektion
HIV-Negative mit einer Candidose haben aufgrund der Entzündung ein erhöhtes HIV-Ansteckungsrisiko, da die Barrierefunktion der Schleimhäute gestört ist und Immunzellen, die Zielzellen für HIV sind, in das Entzündungsgebiet einwandern. Außerdem erhöht eine Candidose mit oberflächlichen Blutungen möglicherweise das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über Blickdiagnose und/oder Abstrich.
Behandlung
Es gibt zwei Behandlungsmöglichkeiten: die lokale und die systemische Behandlung. Die lokale Behandlung erfolgt über Cremes, Zäpfchen oder Gels, die auf die befallenen Stellen aufgetragen werden. Die systemische Behandlung erfolgt über Tabletten oder Infusionen.
Bei Frauen ist nach einer Candidose der Wiederaufbau der natürlichen bakteriellen Besiedlung der Scheide mit Hilfe von Milchsäurebakterien wichtig.
Die Ausheilung einer Candidose hinterlässt keine Immunität. Das bedeutet, dass man sich immer wieder neu anstecken kann.
Sonstige Maßnahmen
Tritt die Candidose an den Geschlechtsorganen auf, sollte bis zur Ausheilung auf Sex, zumindest auf Sex ohne Kondom, verzichtet werden. Um einen Pingpong-Effekt zu vermeiden, sollten sich auch die Sexualpartner/innen und andere Kontaktpersonen untersuchen und ggf. behandeln lassen.