Schutzstrategien & sonstige Maßnahmen
Erster Sex im Hellen
Bei guter Beleuchtung ist es möglich, sichtbar veränderte oder entzündete Hautstellen (Ausschläge, Wunden, Bläschen…) zu erkennen und den Kontakt mit diesen Stellen zu vermeiden (sowohl per Finger und Mund als auch per Penis bzw. Vulva).
Aufnahme von Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen vermeiden
Beim Sex mit einer unbekannten Person ist es empfehlenswert, Körpersekrete (Blut, Sperma, Vaginal-/Rektalflüssigkeit…) und Ausscheidungen (Eiter, Kot, Urin) nicht über den Mund oder andere Körperöffnungen aufzunehmen.
Spucken oder Schlucken:
Wenn Sperma in den Mund abgespritzt wird oder beim Lecken etwas Blut in den Mundraum aufgenommen wird, ist das erstmal kein großes Problem. Die Mundschleimhaut ist sehr widerständig und das Sekret wird mit Speichel so stark verdünnt, dass das Risiko für eine HIV-Übertragung sehr gering ist. Die Einwirkzeit eines möglicherweise virushaltigen Sekrets sollte aber dennoch so gering wie möglich gehalten werden. Daher spucke das Sperma am besten zeitnah wieder aus oder schlucke es herunter. Die Magensäure zersetzt es dann zuverlässig.
Anschließend kannst du noch etwas Wasser trinken bzw. den Mund damit ausspülen.
Raus bevor’s kommt:
Wird kein Kondom verwendet und Sperma in den Körper abgespritzt bzw in diesen aufgenommen, verweilt es anschließend relativ lange in einem günstigem Schleimhaut-Mileu.
Dadurch steigt das Risiko einer Übertragung insbesondere für den aufnehmenden Partner deutlich an.
Es empfiehlt sich also, möglichst außerhalb des Körpers bzw. in ein Kondom abzuspritzen.
Männliche Beschneidung, also die Entfernung der Penis-Vorhaut, reduziert das HIV-Infektionsrisiko für den beschnitten Mann um bis zu 60%.
Die sonst durch die Vorhaut verdeckte feuchte Penisschleimhaut trocknet nach der Beschneidung nach und nach aus und ist dadurch weniger durchlässig für das HI-Virus.
Wichtig: Für Sexpartner:innen eines beschnittenen Mannes ändert sich das HIV-Infektionsrisiko durch die Beschneidung nicht.
Ein Partner- bzw. Bilanztest auf HIV und/oder andere STI empfiehlt sich, wenn Menschen eine feste Partnerschaft eingehen möchten und dabei auf die Nutzung von Schutz- bzw. Verhütungsmittel (Kondom, Dental Dam, Anti-Baby-Pille etc.) verzichten möchten.
Dabei werden beide Partner:innen zeitgleich auf HIV, Syphilis und/oder andere STI getestet.
In Aidshilfen ist das zumeist einfach und kostenfrei möglich – z. B. im Checkpoint Erfurt
(einfach bei der Terminbuchung „Partnertest“ als Anmerkung nennen).
Ausgehandelte Sicherheit nennt man eine Strategie, bei der manche Paare in offenen Beziehungen vereinbaren, nur beim Sex mit Anderen Safer-Sex-Maßnahmen zu nutzen. Die Methode erfordert großes gegenseitiges Vertrauen und sehr klare Absprachen der festen Partner.
Wenn es entgegen der Absprache doch mal passiert, dass ein Partner ungeschützten Sex mit jemand Anderem hatte, sollte er/sie mit dem festen Partner darüber sprechen, um diesen gesundheitlich nicht zu gefährden.
Tipp: Ein Schnelltest alle 1-2 Jahre bringt allen Beteiligten Gewissheit und entlastet vom Vertrauen-müssen.