Viele gute Gründe für einen HIV-Test
Es gibt viele Gründe, sich testen zu lassen – z. B.
- Gewissheit angesichts einer befürchteten Ansteckung, z. B. nach einem Risikosexkontakt
- Wunsch nach Sex ohne Kondom in der Partnerschaft
- Familienplanung/Kinderwunsch
- Abklärung von Symptomen bzw. Krankheitszeichen
- Verhinderung schwerer gesundheitlicher Schäden
Schwangeren soll heute frühzeitig im Verlauf der Schwangerschaft ein HIV-Test angeboten werden.
Werdende Mütter können so ggf. rechtzeitig vor der Geburt des Kindes medikamentös behandelt und eine HIV-Übertragung auf das Kind unter der Geburt bzw. beim Stillen verhindert werden.
HIV-Test-Verfahren
Innerhalb der ersten 2 bis 3 Wochen nach einer HIV-Infektion können unspezifische Krankheitssymptome auftreten, die auf eine Abwehrreaktion des Immunsystems hindeuten. 90% aller HIV-Infektionen verlaufen allerdings symptomfrei.
Die meisten Menschen bemerken daher ihre Infektion gar nicht – und können das Virus so lange unbemerkt weitergeben.
In diesen ersten Wochen nach der Infektion bildet das Immunsystem Antikörper gegen HIV.
HIV-Schnelltests können eine Infektion ebenfalls bereits ab der 5. Woche bestätigen, diese aber erst ab der 12. Woche nach dem letzten Risikokontakt sicher ausschließen. Das Schnelltest-Ergebnis liegt innerhalb weniger Minuten vor.
HIV-Selbsttests funktionieren nach demselben Prinzip wie Schnelltests und weisen somit die gleichen Vorzüge & Einschränkungen auf. Sie sind in vielen Apotheken, mitunter in Drogerien und sehr zahlreich im Internet erhältlich. Die Kosten pro HIV-Selbsttest liegen bei 25 bis 35€ pro Test.
Empfehlenswert sind beispielsweise die Selbsttests von Ratiopharm (VIH autotest) oder INSTI.
HIV-Antikörper lassen sich auch per Labortests ab der 7. Woche nach Infektion nachweisen. Labortests suchen neben den HIV-spezifischen Antikörpern auch nach Virusbestandteilen, den so genannten Antigenen. Die Auswertung erfolgt im Speziallabor. Das Ergebnis liegt frühestens vor nach 2 Tagen (z. B. HIV-Schwerpunktpraxis), in der Regel jedoch nach 5 bis 7 Tagen (Gesundheitsämter, Aidshilfen).
Labortests führen auch Fachärzte (Urologen, Gynäkologen, Infektiologen), das Gesundheitsamt und einige Aidshilfen durch.
Ohne konkreten Verdacht bzw. eine akute Symptomatik sind Labortests beim Arzt kostenpflichtig und immer selbst zu zahlen (30~40€). Bei vorhandener Symptomatik oder einer bestätigten Infektion des Partners werden die Kosten in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
PCR-Tests können eine bestehende HIV-Infektion bereits nach wenigen Tagen ab Infektion bzw. Risikokontakt sicher nachweisen. Sie dient aber alleine nicht zum sicheren Ausschluss der Infektion.
Die PCR-Methode sucht nicht nach Antikörpern, sondern sie weist direkt das Virus im Blut nach.
Als HIV-Test kann er damit deutlich früher eingesetzt werden als ein Labor- oder Schnelltest, ist allerdings auch wesentlich teurer.
Zudem verliert die PCR bereits 2 bis 3 Wochen nach einer erfolgten Infektion an Ergebnissicherheit. Um eine HIV-Infektion sicher auszuschließen, sollte daher immer ein HIV-Antikörpertest verwendet werden, also HIV-Labortest, -Schnelltest oder -Selbsttest.
Ein reaktives Schnelltest- oder Selbsttest-Ergebnis liefert einen unverbindlichen Hinweis, dass wahrscheinlich eine HIV-Infektion vorliegt.
Das Ergebnis muss deshalb unbedingt durch einen HIV-Labortest überprüft werden. Erst wenn das reaktive Ergebnis auch durch einen bzw. eine Kombination verschiedener Labortest bestätigt wird, lautet das Testergebnis „HIV-positiv“. Bestätigt sich das Ergebnis im Labortest nicht, lautet das Testergebnis „HIV-negativ“.