Trichomonaden sind einzellige Parasiten. Sie nisten sich in Scheide, Darm und Harnröhre ein und lösen dort eine Infektion aus. Die Trichomonaden-Infektion ist die häufigste sexuell übertragbare Infektion (STI) weltweit. Durch eine Behandlung kann die Krankheit geheilt werden.
Erreger
Trichomonaden sind einzellige Geißeltierchen, die zum Überleben ein feuchtes Milieu benötigen.
Verbreitung in Deutschland
Weltweit erkranken schätzungsweise pro Jahr 200 Millionen Menschen. Über die Verbreitung in Deutschland sind keine Daten vorhanden.
Meldepflicht
Es besteht keine Meldepflicht.
Übertragungswege
Sexuelle Übertragung von Trichomonaden
Trichomonaden-Infektionen werden vor allem durch Vaginalverkehr ohne Kondom übertragen. Weitere Übertragungsmöglichkeiten beim Sex sind: ungeschützter Analverkehr, die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom und Petting.
Nicht sexuelle Übertragung von Trichomonaden
Neben der Übertragung durch Sexualkontakte sind folgende Übertragungswege möglich, kommen jedoch eher selten vor:
- Gemeinsame Benutzung von Handtüchern
- Mutter-Kind-Übertragung während der Geburt
Auch eine Ansteckung in der Sauna ist möglich, da Trichomonaden in durchgehend feuchter Umgebung mehrere Stunden außerhalb des Körpers überleben können.
Prävention
Schutzmaßnahmen, die das Risiko einer Trichomonaden-Infektion senken können
- Verwendung von Kondomen beim Anal- und Vaginalverkehr
- Verwendung von Kondomen bei gemeinsamer Benutzung von Sexspielzeug
Da Trichomonaden beim Sex leicht übertragen werden, kann es trotz der Schutzmaßnahmen zu einer Ansteckung kommen. Achte von daher auf deine Gesundheit und lasse dich im Zweifelsfall von einem Arzt untersuchen.
Inkubationszeit
Zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome können wenige Tage bis zu vier Wochen liegen.
Symptome
Symptome bei der Frau
Bei ¼ der infizierten Frauen treten keine Krankheitsbeschwerden auf. Folgende Symptome können bei einer Trichomonaden-Infektion auftreten:
- Gelblich-grünlicher, schaumiger, dünnflüssiger und übel riechender Ausfluss
- vaginaler Juckreiz
- Harndrang
- Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Bei Männern verlaufen Trichomonaden-Infektion häufig symptomlos
Bei Männern verlaufen Trichomonaden-Infektionen meist völlig ohne Symptome. Das hat zur Folge, dass Männer die Infektion nicht bemerken und sie unwissentlich beim Sex an andere weitergeben. Sie werden zu symptomlosen Überträgern.
Symptome beim Mann
Wenn überhaupt Symptome auftreten, so sind diese mit einer milden Harnröhren-Entzündung vergleichbar, wie:
- Ausfluss aus der Harnröhre
- ständiger Blasendruck und Nässen
- Brennen beim Wasserlassen
Krankheitsverlauf und Auswirkungen einer unbehandelten Infektion
Bei Frauen kann der Erreger aufsteigen und zu einer entzündlichen Verklebung der Eileiter führen. Unfruchtbarkeit kann die Folge sein. Eine aufsteigende Infektion kann auch die Nieren betreffen.
Eine Trichomonaden-Infektion erhöht bei Frauen das Risiko einer HIV-Infektion
Für infizierte Frauen steigt das Risiko sich mit HIV zu infizieren, da Trichomonaden-Infektionen häufig zu einer Entzündung des Gebärmutterhalses führen. Die Entzündung zerstört die Schleimhautbarriere und HIV kann leichter eindringen. Außerdem wandern Immunzellen, die Zielzellen für HIV darstellen, in die entzündete Schleimhaut ein.
Bei Schwangeren mit einer Trichomonaden-Infektion kann es zu Schwangerschaftskomplikationen vor und während der Geburt kommen. Frühgeburten können die Folge sein.
Bei Männern kommt es nur selten zu einer aufsteigenden Infektion. Ist dies dennoch der Fall, besiedeln die Trichomonaden Prostata oder Nebenhoden und führen dort zu chronischen Entzündungen.
Diagnose
Der Nachweis von Trichomonaden ist über eine Urinprobe oder über Sekret der Vagina oder der Harnröhre möglich.
Behandlung
Mit einer antiparasitären Therapie behandelt, heilen Trichomonaden-Infektionen vollständig aus.
Sonstige Maßnahmen
Da Trichomonaden beim Sex sehr leicht übertragen werden können, sollte bis zum Ende der Behandlung auf Sex verzichtet werden.
Partnerinformation
Infomrieren deine/n Sexpartner bzw. Sexpartnerinnen über deine Infektion. Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, sollten sich die Sexualpartner mitbehandeln lassen. Eine Mitbehandlung ist auch dann notwendig, wenn keine Symptome vorliegen. Die Parnterinformation ist auch für die Durchbrechung der Infektionskette wichtig.