HIV/AIDS in Deutschland

Eckdaten der aktuellen Situation in Deutschland

Datengrundlage:
Eckdaten zur HIV-Epidemiologie in Deutschland vom 25.11.2021

Prävalenz & Inzidenz, Erstdiagnosen

2020 lebten nach aktueller RKI-Schätzung (von Ende 2021) etwa 91.400 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland, was einem Zuwachs um 2.300 Menschen gegenüber 2019 entspricht.

Im aktuellen Berichtsjahr wurden ca. 2.600 HIV-Erstdiagnosen beschrieben. Das entspricht einem Rückgang um 690 Personen gegenüber dem Vorjahr.

Zusammenhänge zu den eingeschränkten oder vollständig geschlossenen HIV-Testangeboten unter den Versorgungsbedingungen des ersten Jahrs der Coronapandemie sowie zu einer temporär veränderten Testbereitschaft (z. B. unter MSM und/oder intravenös Drogenkonsumierenden) sind naheliegend, aber aktuell nicht dezidiert belegbar.

Statuskenntnis & antiretrovirale Behandlung

2020 waren ca. 90% der Menschen mit HIV diagnostiziert (+2.400 Personen).
Jede zehnte Person wusste allerdings (noch) nichts von ihrer Infektion (-85 Personen).
Das entspricht für in Gesamt-Deutschland ca.14.800 Menschen mit HIV ohne Diagnose, die das Virus aus Unkenntnis weitergeben können.

Der Anteil der antiretroviral behandelten Personen lag bundesweit bei ca. 97% (+4.200 Personen), davon ca. 96% mit erfolgreichem Verlauf. HIV wird somit weiterhin primär durch (noch) nicht diagnostizierte Personen weitergegeben.

Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)

im Berichtsjahr 2020 waren rund 74% der Menschen mit HIV Männer (+1.700 Personen).
Der Übertragungsweg ‚gleichgeschlechtlicher Sex unter Männern‘ dominiert mit knapp 69% erwartungsgemäß weiter die Erstdiagnosefälle. MSM sind also nach wie vor die Personengruppe mit dem höchsten HIV-Infektionsrisiko.

Die bundesweite Inzidenz ist im Vergleich zum Vorjahr weiter rückläufig (-300 Personen), was auf ein zunehmend etabliertes Schutzwissen und (Selbst-)Bewusstsein innerhalb der Personengruppe hindeutet.

Adäquat bestätigt die Entwicklung die Wirksamkeit des gegenwärtig verfolgten Präventionsansatzes. Es wird deutlich, dass der niedrigschwellige Zugang zu Test-, Beratungs- und Präventionsangeboten, die unmittelbare Übernahme von HIV-Neudiagnostizierten in antiretrovirale Behandlung und die Möglichkeit zur Inanspruchnahme der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) nachhaltige Erfolge zeigt.

Heterosexuelle Kontakte

Im Hinblick auf die HIV-Übertragung im Kontext heterosexueller (Sex-)Kontakte wurde ein marginaler Rückgang dokumentiert (-15 Personen), der in Bezug zur Gesamtprävalenz und zur Entwicklung gegenüber dem Vorjahr eine etwa unveränderte Situation abbildet.

Intravenös Drogengebrauchende

Ein leichter Anstieg ist in der Gruppe der intravenös Drogengebrauchenden zu verzeichnen (+25 Personen). Etwa jede zehnte in Deutschland detektierte HIV-Neuinfektion ist auf diesen Übertragungskontext zurückzuführen (10,4%).

AIDS-Todesfälle

2020 sind bundesweit schätzungsweise 380 Personen an AIDS verstorben.
Das entspricht dem Vorjahresniveau.